Windkraft in KärntenWindräder. Eine Frage der Ästhetik.
Ja, da Hergot hot glacht, wia ers Landle hot gmacht…
Frage: Mit oder ohne Windräder?
Es gibt mehr als ein Kärntnerlied, das die Liebe des Kärntner Völkchens zur landschaftlichen Schönheit seines Landes ausdrückt. Ich bin Kärntnerin und wohne privilegiert: auf einem Berg in der Mitte des Landes. Mit Rundum-Blick, gegen Westen bis zum Glocknermassiv, gegen Süden auf die Mauer der Karawanken, gegen Norden auf die sanften Nockberge, gen Osten auf die Saualm. Wie der gekrendelteTeigrand einer Kärntner Kasnudel umgeben die Bergrücken das weiche Fülle Kärntens. In Kärnten waren und sind die Emotionen stärker als Vernunft. Und vielleicht sind wir ja deshalb das wirtschaftliche Schlusslicht der Nation. Was uns gerade erst jetzt bei der Abstimmung über die Windkraft, egal ist. Wir setzen eben andere Prioritäten und verdienten schon deshalb den LOVE AWARD.
Vor einer Stunde, bevor ich und gerade deshalb, zu schreiben begann, habe ich im Ö1 Kolleg gerlernt, dass sich der Mensch mehr auf das Innere, auf die Natur, auf das Schöne und Gute in der Gemeinschaft besinnen soll und sich nicht dem Konsumterror unterwerfen. Nun, das tut das Kärntner Völkchen seit jeher. Uns ist die Schönheit und die Unversehrtheit unseres Landes eben wichtiger als die Windkraft die mit ihren brutalen ästhetischen Eingriffen unsere Landschaft verschandelt und unseren Blick aufs Ganze beleidigt.
Selbstliebe, Selbstgenügsamkeit und Zufriedenheit sind kärntnerische Eigenschaften. Wir sind bescheiden. Keiner übt sich im Protzen. Kärnten ist anders als der Rest von Österreich. Und wenn die Windräder den Osten der Nation mit Energie versorgen, dann ist es gut so. Sie verschandeln die Landschaft im Osten nicht. Sie stören vielleicht die Ohren der Anrainer in ihren großstadtnahen Eigenheimträumen, aber nicht die Augen. Jedem, der mir nicht glaubt empfehle ich von Wien aus, in die Slowakei oder nach Ungarn zu reisen. Nein, wirklich, in dieser ästhetisch vernachlässigbaren Landschaft stören die Windräder nicht.
Kärnten bezieht 80% seiner Energie aus Wasserkraft. Es ist noch viel Platz für Photovoltaik und Energie aus Holz. Mit beiden Energiequellen ist Kärnten gesegnet. Fünfzig Windräder sind noch geplant, dann sollte es den von der Bevölkerung gewünschten Stopp geben.
Nicht überall ist Kärnten schön, blickt man genauer hin. Gewerbezentren und Shopping Zentren haben sich in die Landschaft gefressen und das urbane Innere der kleinen Städte sterben lassen. Warum also kann man die verbleibende Zahl der bereits bewilligten Windräder nicht in die hässlichen Gegenden stellen die es auch in Kärnten gibt? Beim Autoparken und Einkaufen stören sie nicht.
Friederun Pleterski








