Sie sind die beste Erfindung der letzten Jahrzehnte“ sagte meine Mutter. Sie nannte die Erfindung „Tennisschuhe“. Ein Leben lang hatte sie sich mit Stöckelschuhen die Füße ruiniert. Mit genagelten Wanderschuhen („Goiserer“) konnte sie schließlich nicht im Büro sitzen oder hinter der Budel stehen. Die Füße taten ihr aber nur so lange weh, bis die ersten Sneakers auf den Markt kamen und sie sich dazu entschloss, auch zu eleganten Kleidern weiße Turnschuhe zu tragen. Die sahen, bei ihrer Schuhgröße Nummer 42 ziemlich Mickymaus mäßig aus, zumal ihre Beine schlank, beinah dünn waren. Sie behauptete glücklich, das Tragen dieser bequemen „Treter“ hätte ihr Leben zum Guten verändert. 87ig jährig starb sie an den Folgen eines Unfalls. Trotz ihrer bequemen „Treter“ stürzte sie die Treppen im Konzerthaus hinab.
„Treter“ nannte man früher bequemes, weil ausgetretenes Schuhwerk. Heute sagt man dazu „Sneaker“. Diese Sneaker haben die Welt erobert.
Viele Arten gibt es davon, solche mit dicken bis monstruösen Sohlen für das Laufen am Asphalt. Andere mit Profilsohle für das Wandern im Gras. Kabarettisten und Showmater tragen sie besonders gern. (Vielleicht wegen ihrer Hühneraugen). Es gibt sie in allen Preiskategorien, für Sommer und Winter und gewöhnt man sich an sie, dann bleiben alle anderen Schuhe im Schrank. Und- wie groß oder klein der ökologische Fuß-Abdruck eines Menschen heute auch sein mag. Ich glaube, dass jeder zweite Schuhabdruck auf dieser Welt von einem Paar Sneakers stammt.